Handeinzug
Das Stirneinzugsverfahren
Die Königsklasse der Bürstenherstellung
Fast jeder auf der Welt besitzt eine – oder hatte zumindest mal eine in der Hand. Eine Bürste. Doch hast Du schon mal von einer handeingezogenen Bürste gehört? Was genau ist das und wie wird eine solche Bürste hergestellt? Im folgenden Blogbeitrag erklären wir Dir alles rund um das Stirneinzugsverfahren.
Woher kommt das Stirneinzugsverfahren?
In den Anfängen der Bürstenherstellung wurden in den langen und dunklen Wintern im Schwarzwald Bürsten und Besen von Hand gerfertigt. Während zu Beginn des Bürstenbindens noch mit Draht und offener Rückseite gearbeitet wurde, entwickelte sich mit der Zeit das Stirneinzugsverfahren. Das in erster Linie aus ästhetischen Gründen entstand. Da das Stirneinzugsverfahren als die schwierigste Technik im Bürstenbinden gilt, wird sie auch als Königsdisziplin bezeichnet.
Mit Beginn des Sommers gingen die Bürsten- und Besenbinder auf Wanderschaft, um die produzierten Waren deutschlandweit zu verkaufen. Einige Schwarzwälder Bürstenmacher verkauften ihre Produkte auch im nahe gelegenen Elsass oder gar in London. Die industrielle und maschinelle Fertigung ermöglichte es, die immer größere Nachfrage zu decken. Erst in den vergangenen beiden Jahrzehnten stieg die Nachfrage nach handgefertigten Bürsten. Dabei ist das Stirneinzugsverfahren besonders gefragt.
Heute beherrschen nur noch wenige Bürstenmacher die traditionelle Herstellung einer Bürste im Stirneinzugsverfahren.
Nagelbrett & PResse
Für jede Bürstenform wird ein individuelles Nagelbrett gebaut. Das Nagelbrett spiegelt dabei die Löcher des künftigen Borstenfeldes wider. Nagelbrett und Holzkörper kommen dann gemeinsam in eine Presse, um die Bohrlöcher „anzureißen“. Hierbei ist Feingefühl gefragt. Bei zu viel Druck bricht das Holz, bei zu wenig Druck fehlen die Orientierungspunkte.
Nagelbrett & PResse
Für jede Bürstenform wird ein individuelles Nagelbrett gebaut. Das Nagelbrett spiegelt dabei die Löcher des künftigen Borstenfeldes wider. Nagelbrett und Holzkörper kommen dann gemeinsam in eine Presse, um die Bohrlöcher „anzureißen“. Hierbei ist Feingefühl gefragt. Bei zu viel Druck bricht das Holz, bei zu wenig Druck fehlen die Orientierungspunkte.
Bohrlöcher – Borstenfeld
Betrachtet man eine Stirneizugsbürste genau, fallen die schrägen Borstenbündel am Rand des Borstenfeldes auf. Das ist eine Besonderheit dieser handgefertigten Bürsten. Mit einer Bohrvorlage werden die mittleren Bohrlöcher im 90 Grad Winkel gebohrt. Je weiter außen die Löcher liegen, desto größer wird der Winkel. Dadurch wird das Borstenfeld insgesamt größer, sodass gleichzeitig mehr Haare gebürstet werden.
Bohrlöcher – Stirnseite
Nachdem die Löcher für die Borsten fertig sind, wird die Stirnseite des Holzkörpers mit Bohrlöchern versehen.
Kanäle – Verbindung der Bohrlöcher
In die Verlängerung der Stirnlöcher werden Kanäle gebohrt. Diese verbinden die Bohrungen von oben zu den sogenannten Borstenreihen. Am Rand des Borstenfeldes müssen die Kanäle in einem Bogen laufen, was das Bohren mit einem sehr dünnen elastischen Bohrer erfordert. Mit Hilfe von Spezialwerkzeug lässt sich der Bohrer durch die Borstenlöcher lenken.
Bohrlöcher – Stirnseite
Nachdem die Löcher für die Borsten fertig sind, wird die Stirnseite des Holzkörpers mit Bohrlöchern versehen.
Kanäle – Verbindung der Bohrlöcher
In die Verlängerung der Stirnlöcher werden Kanäle gebohrt. Diese verbinden die Bohrungen von oben zu den sogenannten Borstenreihen. Am Rand des Borstenfeldes müssen die Kanäle in einem Bogen laufen, was das Bohren mit einem sehr dünnen elastischen Bohrer erfordert. Mit Hilfe von Spezialwerkzeug lässt sich der Bohrer durch die Borstenlöcher lenken.
KRAFTAKT
Was bei Profis einfach aussieht, erfordert nicht nur viel Erfahrung, sondern auch enorme Kraft in den Fingern, denn die Borsten sind sehr hart und lassen sich daher nur schwer verbiegen.
KRAFTAKT
Was bei Profis einfach aussieht, erfordert nicht nur viel Erfahrung, sondern auch enorme Kraft in den Fingern, denn die Borsten sind sehr hart und lassen sich daher nur schwer verbiegen.
BORSTEN EINZIEHEN
In jeden Kanal wird nun ein Faden eingefädelt und am Ende der Borstenreihe mit einer Häkelnadel herausgezogen. Eine Bündelmaschine stellt die richtige Menge an Borsten bereit. Die Borsten werden in der Mitte gefaltet und mit Hilfe des Fadens nach unten in das Loch gezogen. Bei zu dicken Borstenbündel ist es nicht möglich die Borsten in das Borstenloch einzuziehen. Ist das bereitgestellte Bündel zu dünn, drohen die Borsten wieder herauszufliegen.
LÖCHER VERSCHLIEßEN
Sind alle Bohrlöcher mit Borsten gefüllt, schauen an der Stirnseite noch die Fäden raus. Die Löcher werden zunächst mit Naturkautschuk verschlossen. Anschließend werden die überstehenden Fäden abgeschnitten.
Polieren
Der überstehende Naturkautschuk wird grob entfernt. Abschließend wird die Handeinzugsbürste von allen Seiten poliert. An der Stirnseite der Bürste sind nun die markanten weißen Punkte zu erkennen. Ein Zeichen für die traditionelle Herstellung im Stirneinzugsverfahren. Ein echtes Unikat.
Die weißen Punkte an der Stirnseite stehen für die hochwertigste Herstellungsmethode in der Bürstenwelt. Dem Stirneinzug.
STIRNEINZUG HAARBÜRSTE EBENHOLZ WILDSCHWEINBORSTEN
HANDGEMACHT IN UNSERER MANUFAKTUR
Das Stirneinzugsverfahren ist die Königsklasse der Bürstenherstellung. Diese traditionelle Handwerkskunst beherrschen nur noch wenige Experten. Das Handwerk verlangt aller höchste Präzision und langjährige Erfahrung. Dabei werden nicht nur die einzelnen Borstenbündel von Hand eingezogen, auch die Löcher werden dabei von Hand gebohrt. Die weißen Punkte an der „Stirn“ der Bürste sind charakteristisch für eine handeingezogene Bürste.
Diese Bürsten sind echte Unikate, deshalb bekommst Du mit jeder Handeinzugsbürste auch ein Echtheitszertifikat.
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